Gesunde Lernökosysteme in Unternehmen und Organisationen

Was ist ein Lernökosystem?

Eigentlich müsste die Frage zuerst heißen: Was ist ein Ökosystem? Wenn man sich die Zusammenhänge in einem Ökosystem vergegenwärtigt, ist der Analogieschluss zu einem Lernökosystem nicht mehr schwer.

Unter einem Ökosystem versteht man die Gesamtheit von Lebewesen und Lebensraum in einem abgegrenzten oder abgrenzbaren Bereich. Wenn man also zum Beispiel einen Urwald betrachtet, dann gehören die Pflanzen und Tiere, die in diesem Urwald leben, ebenso zum Ökosystem wie auch z. B. die Beschaffenheit des Bodens, die Luftfeuchtigkeit und das Klima in der Region.

Was für die Natur, in der sich alles beständig weiterentwickelt, gilt, das gilt auch für das Lernen – also quasi die menschliche Weiterentwicklung. Wenn man auch hierfür ein gesundes und wachstumsorientiertes Ökosystem schafft, kann man auch hier mit guten Entwicklungen rechnen

Lernen im Arbeitsleben

Individuelles Lernen endet nicht mit der Unterzeichnung des Dienstvertrages beim ersten Arbeitgeber. Denn dann geht es erst richtig los: Zusammenhänge und Zuständigkeiten innerhalb des Unternehmens müssen erlernt werden, fachspezifisches Wissen muss an die Erfordernisse des Unternehmens angepasst werden. Und dann gibt es die Notwendigkeit, dass Unternehmen, ihre Produkte oder Dienstleistungen an die Marktgegebenheiten oder an neue Entwicklungen angepasst werden müssen – und schon wieder besteht individueller Lernbedarf.

Menschen, die im Arbeitsleben stehen, müssen also regelmäßig lernen, und ob sie wollen oder nicht: Sie lernen auch unbewusst durch alle Erfahrungen, die sie tagtäglich machen – und auch dieses (oft unbewusste Wissen) ist unglaublich wertvoll.

Betriebliches Lernen organisieren

Lernen findet also in Organisationen praktisch immer statt. Und da Wissen für jedes Unternehmen extrem wichtig ist, gilt es, Wissen im Unternehmen zu sichern, Weiterentwicklung möglich zu machen, und Lernen zu organisieren.

Und dabei hilft es, Lernen ganzheitlich zu sehen, und ein gesundes Lernökosystem zu schaffen, in dem für alle der größtmögliche Nutzen entsteht.

Grundidee ist dabei, dass Lernen agil gesehen wird: Das Lernziel kann sich während des Lernprozesses verschieben, und auch die Lernmethoden sind im Verlauf des Lernprozesses immer wieder anzupassen. Gleichzeitig gilt es, Lernen zu vernetzen und einfach zugänglich zu machen.

Wie kann ein betriebliches Lernökosystem aussehen?

Also sollen Vision und Strategie des betrieblichen Lernens ausgearbeitet werden. Das heißt, dass zuerst in der obersten Führungsebene ein Commitment zu lernfördernden Strukturen und Lernkultur vorhanden sein muss. Danach müssen Zuständigkeiten definiert und Leitlinien entwickelt werden – mit der Aussicht, dass diese möglicherweise im Laufe der Zeit angepasst werden müssen.

Parallel muss eine Art Kassasturz der vorhandenen Organisations- und Personalentwicklungsangebote im Unternehmen vorgenommen werden. Was ist schon vorhanden? Was soll adaptiert werden? Sind die damals definierten Ziele noch aktuell?

Danach muss geklärt werden, welche externen Dienstleister und welche Technologien eingesetzt werden sollen, und die dazugehörigen Investitionsentscheidungen müssen getroffen werden.

Gleichzeitig müssen die Führungskräfte ins Boot geholt werden, sodass sie diesen Prozess tatkräftig unterstützen und auch in ihren Abteilungen ein lernförderndes Klima schaffen.

Ziel ist es, dass alles Lernen im Unternehmen miteinander vernetzt und aufeinander abgestimmt ist, und vor allem möglichst leicht erreichbar ist, sodass auch die MitarbeiterInnen Lernen nicht als Last, sondern als erfreuliche und notwendige Bereicherung sehen.

Wer ist dafür zuständig?

Abgesehen davon, dass das Commitment der obersten Führungsebene essentiell für das Gelingen ist, wird die Aufgabe der Gestaltung und Weiterentwicklung des betrieblichen Lernökosystems in der Hand der HR-Abteilung liegen. Ausgebildete Learning & Development ManagerInnen haben das nötige Fachwissen.

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Mag. Johannes Rath
Geschäftsführer

Mag. Johannes Rath, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung ppc training, Betriebswirt mit Spezialisierung auf Personalwirtschaft und Tourismuswirtschaft, langjährige Erfahrung in der Begleitung von PE- und OE-Prozessen, in der strategischen Führungskräfteentwicklung und in CRM-Prozessen.

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