Zielgerichtete Kritikgespräche wirken Konflikten entgegen

Die Zeiten von autoritärer Führung sind vorbei, moderne Stile und Methoden beim Umgang mit und zwischen Mitarbeitern kommen in Unternehmen und bei der Belegschaft gut an. Ganz klar, Harmonie ist etwas, das den Arbeitsplatz bereichert. Dennoch sollten Führungskräfte und Mitarbeiter in ihrem Handeln konsequent sein und auch Kritik äußern, sofern sie angebracht ist. Ansonsten könnte eine Abwärtsspirale entstehen, die so gar nicht harmonisch wirkt!

Kritikgespräche sind weder bei Chefs, noch bei Mitarbeitern beliebt. Denn sie haben immer einen negativen Beigeschmack. Und dennoch, steht nicht geäußerte Kritik im Raum und wird nicht ausgesprochen, kann dies zu noch tieferen Konflikten und weitreichenden Konsequenzen führen. Daher gilt: Führen Sie Kritikgespräche – aber richtig!

Motivierende Töne im Kritikgespräch

Kritikgespräche können heikel sein. Sie sind meist mit der Angst verbunden, der Mitarbeiter könnte es Ihnen übelnehmen oder die Kritik nicht annehmen. Auf der Seite des Mitarbeiters wiederum ist der negative Gedanke da, dass die Anerkennung durch Kritik verloren geht. Sowohl die der anderen Mitarbeiter, als auch die der Führungskraft. Daher achten Sie darauf, dass Sie im Kritikgespräch motivierende Töne anstimmen und es nicht unter einer völlig dunklen Wolke schweben lassen.

Schritt für Schritt zur zielführenden Kritik

Wie so oft gilt, überstürzen Sie nichts, sondern überlegen Sie sich vor dem Äußern Ihrer Kritik einen Leitfaden. Ein gutes Kritikgespräch gliedert sich in mehrere Phasen, die sich wie folgt aufteilen können:

  1. Das Eingangsgespräch/der Eingangskontakt: Gehen Sie auf Ihren Mitarbeiter zu, sprechen Sie ihn mit einer höflichen Floskel an und schaffen Sie eine vertrauliche Beziehungsebene für das folgende Kritikgespräch. Wichtig dabei ist es, dass Sie Raum schaffen, in dem das Kritikgespräch unter vier Augen geführt werden kann. Alles andere würde das Gefühl von Bloßstellung vor den Kollegen mit sich ziehen und die Chance nehmen, in Ruhe über das Gesagte nachzudenken.
  2. Äußerung der Kritik: Äußern Sie die Kritik offen und ehrlich gegenüber Ihrem Mitarbeiter. Bleiben Sie sachlich aber versuchen Sie nichts zu verschönern oder in Watte zu packen, denn Kritik bleibt Kritik. Dadurch vermeiden Sie auch eventuelle Missverständnisse. Aber äußern Sie nur Kritik, die auf Ihrer eigenen Wahrnehmung basiert und nicht auf Mund-zu-Mund-Propaganda mit anderen baut.
  3. Positionierung und Stellungnahme des Mitarbeiters: Geben Sie nun ihrem Mitarbeiter die Chance und Gelegenheit, die Kritik setzen zu lassen und dazu in Ruhe Stellung zu nehmen. Versuchen Sie, Ihrem Mitarbeiter durch geduldiges Nachfragen das Gefühl zu geben, sich nicht herausreden zu müssen, beziehungsweise negative Konsequenzen erwarten zu müssen, wenn er die Wahrheit sagt.
  4. Die Bewertung der Situation: Nachdem Sie und der Mitarbeiter die Lage und die Fakten für sich geklärt haben, nehmen Sie Stellung zu etwaigen Hinweisen auf Mängel in der Organisation oder in der Belegschaft, auf die der Mitarbeiter während des Kritikgesprächs eingegangen ist. Dadurch kann nicht nur Konfliktpotenzial zwischen Ihnen und dem Mitarbeiter vermieden werden, sondern auch zwischen anderen Instanzen.
  5. Vereinbarung der Zielsetzung: Unterstreichen Sie nochmal die Ernsthaftigkeit des Gesprächs und vereinbaren Sie Zielsetzungen, die anschließend auch zu einem konkreten Zeitpunkt gemessen werden können. Ein Termin für ein erneutes Gespräch sollte vereinbart werden. Es bleibt hier aber auch Zeit, um anerkennende Worte anzubringen.
  6. Ende des Kritikgesprächs: Fassen Sie zum Schluss nochmal die Ergebnisse aus dem Gespräch zusammen. Versuchen Sie, ein positives und motivierendes Gefühl zu hinterlassen und zeigen Sie auf, wie produktiv konstruktive Kritikgespräche sein können.

Kritikgespräch: Vertrauen ist gut, aber....

Sie kennen diesen Spruch: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Auch wenn Sie das Kritikgespräch als durchaus positiv für beide Seiten wahrgenommen haben und Sie zufrieden mit Ihrer Gesprächsführung und dem Ergebnis sind. Ruhen Sie sich nicht auf diesem Erfolg aus, sondern kontrollieren Sie tatsächlich das Erreichen der festgelegten Ziele aus dem Kritikgespräch.

Nehmen Sie sich Zeit für das Kritikgespräch und alle nachfolgenden Tätigkeiten wie beispielsweise die Ergebniskontrolle und die erneuten Gespräche. Nichts sollte unter Zeitdruck passieren und alles sollte zuverlässig ausgearbeitet werden.

Wird das Problem dank Kritikgespräch bereits an der Wurzel gepackt und wird an diesem gearbeitet, können Konfliktherde eingedämmt und ausgelöscht werden. Sie werden es merken und dankbar sein, Ihre Kritik rechtzeitig und in Ruhe geäußert zu haben.

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Mag. Johannes Rath
Geschäftsführer

Mag. Johannes Rath, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung ppc training, Betriebswirt mit Spezialisierung auf Personalwirtschaft und Tourismuswirtschaft, langjährige Erfahrung in der Begleitung von PE- und OE-Prozessen, in der strategischen Führungskräfteentwicklung und in CRM-Prozessen.

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